Mir selbst vergeben und Anderen vergeben

Zweisamkeit mit Gott
Forgiveness, Susquehannah Hat Company*

Wir beginnen mit einer Minute Stille.

 

Wir wünschen uns immer, dass unsere Fehler verziehen und vergeben werden. Selbst Verzeihen zu können und zu Vergeben ist eine andere Sache. Doch im tiefen Herzen möchten wir das auch, wir sehnen uns im Innersten nach Frieden. Vergebung ist ein Schritt in diese Richtung. Doch kann ich jede "Entschuldigung" annehmen? Wenn z.B. ein Gefühl sagt, dass die Bitte um Verzeihung ehrlich gemeint ist, es bei der anderen Person tatsächlich zu einer Einsicht kam und sie mir wieder wohlgesonnen ist, fällt mir die Vergebung leicht.

 

Wenn jedoch immer wieder eine Entschuldigung einfach nur der Form halber gesagt wird und ich merke, dass es nicht aus dem Herzen kommt, ist es für mich sehr schwer zu Verzeihen und jedes mal wieder zu allem gut zu sein. Ich komme mir dann wie ein Spielball der Ereignisse vor, der ich nicht sein möchte. Ich muss Grenzen setzen.

 

Doch kann ich in diesem Fall erwarten, dass sich die andere Person ändert, weil ich mich im Recht fühle? Die andere Person sieht es sicher anders und mich im Unrecht. Was kann ich tun? Da ist Hilfe gefragt. Gott kann helfen. Im Evangelium sagt Jesus dazu: "Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin" (Matthäus 5,39). Das bedeutet wohl, wenn ich z.B. ungerecht behandelt werde ist es besser die Ungerechtigkeit meinerseits nicht zurückzugeben sondern im Gegenteil die andere Person gut zu behandeln und zu loben. - Das ist nicht einfach und nicht leicht!

 

In so einer Situation cool zu bleiben ist schon schwer genug. Wenn einem das jedoch gelingt, besteht die Möglichkeit später alles noch einmal zu durchdenken. Die Situation hat sich dann beruhigt. Es kann sein, das man ein Problem bei einem selbst erkennt und vielleicht die andere Person ein wenig versteht. Schlimmstenfalls kann man alles so stehen lassen wie es ist, gegenseitig die andere Auffassung tolerieren und trotzdem die Person hochachten. Es gibt vielleicht gemeinsame Qualitäten, welche Toleranz leichter machen.

 

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Die Meditation über das Verzeihen im Originalton:

 

*Bild oben flikr.com, geändert, Lizenz: public domain

 Es folgte  eine sehr fruchtbare Gesprächsrunde.

 

- Die Meditation war gut, sie hätte allerdings länger gehen können, das Thema beschäftigt und berührt einen doch sehr.

 

- Der Grund für Zusammenstöße zweier Meinungen ist das Ich-Bewusstsein, das Ego. Man selbst hat es gut gemeint und daher kann es nicht falsch sein. Jedoch hat es der Andere auch gut gemeint, nur anders.

 

- Wenn Böswilligkeit im Spiel ist, ist es schwierig. Man fühlt sich verletzt. Vergebung bedeutet: Wie finde ich den Weg zu dem Anderen? Das Evangelium schlägt vor: Da trat Petrus zu ihm und sprach: HERR, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist's genug siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebzig mal sieben mal. (Matthäus 18,21-22). - Ich muss als Christ also immer Vergeben. - Es ist ein großes Thema, was einen immer wieder beschäftigt. Wenn ich vergebe finde ich Ruhe.

 

- Verletzen und Vergeben, es gehören immer zwei dazu. Wenn ich in mir ruhe und soweit mein Selbstvertrauen nicht mehr verlieren muss, kann es auch den anderen positiv beeinflussen. Z.B. wenn ich mich entschuldige ohne wirklich selbst einen Grund dafür zu sehen kann das Größe bedeuten. Wenn der Andere nicht bereit ist Frieden zu geben, kann es bedeuten, dass ich meine eigenen Unzulänglichkeiten noch erkennen muss. Dann sollte ich loslassen, vielleicht auch aus Selbstschutz. Manchmal heilt die Zeit und es kommt ein Moment, beiden Seiten Frieden schenkt.

 

- Es gibt Beispiele bei Tieren: Ein Löwe muss sich nicht entschuldigen, wenn er ein Zebra erlegt. Das macht er für seinen Fortbestand. Niemand erwartet Vergebung. So ist das Leben. Für uns kann es vielleicht bedeuten, das Schicksal anzunehmen.

 

- Das Wort Vergebung enthält: Die Vergebung ist da, wenn man geben kann.

 

- In einer Verkehrssituation ist es auch besser dem Anderen seine Aggression zu vergeben und nicht in gleicher Weise zu reagieren. Ich erspare mir den Ärger, den ich mir dann auch selbst wieder vergeben muss und behalte meinen Frieden und einen klaren Kopf.

 

- Es gibt Geschichten wo Menschen den Mördern der Angehörigen vergeben haben. Sie haben dadurch Ruhe und Frieden für sich gefunden. Das ist der Punkt.

 

 

Die Abschlussmeditation fand in Stille statt.

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